Im Gegensatz zu Gen X und Y wachsen Gen Z und Alpha gänzlich ohne festen Kontext auf. Was wird das mit der Welt machen, wenn es keine gemeinsame Basis des Denkens mehr gibt? „Wir“ waren schon Medienjunkies, aber wir kannten noch so etwas wie Institutionen, waren diese auch teilweise unkonventionell. Wie die Simpsons, die das Zeitgeschehen kritisch kommentiert haben, ohne selbst aus dem Kontext herauszufallen. Es gibt tausende weitere solcher Beispiele, wo die Gegenkultur trotz allem Teil einer bestimmten Kultur war. Heute ist alles fluide geworden; Milliarden von Einzelhirnen, abgebildet in Accounts, verarbeiten das Zeitgeschehen in einem wirren Strudel ohne stabilen Kontext. Alles schwirrt herum. Reifere Generationen können damit noch einigermaßen umgehen, denn sie erinnern sich an die alten Muster und können diese zu einem Maßstab machen. Jüngere Generationen haben solche erprobten Maßstäbe nicht mehr. Das ist eine nüchterne Beobachtung, keine Kritik. Dinge werden sich noch viel mehr ändern, als wir es uns heute vorstellen können. Die Veränderung läuft schon ewig: Spätestens X und Y, vielleicht sogar schon die Boomer kannten keine Volkslieder mehr. Keine Kaiser und Könige, nicht mal aus dem Lehrbuch. Vereinssterben. Kneipensterben. Zeitungssterben. Landflucht. Gentrifizierung. Selbst das kollektive Lagerfeuer Samstagsabendshow ist erloschen. Und wo sind die neuen Udo Jürgens und Grönemeyers, die Stimmen des Volkes? Auch weg. Der Zusammenhalt zerfällt, Gemeinschaften aller Art sind in beschleunigter Auflösung, höchstens entstehen noch temporäre Zweckgemeinschaften.
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